Golf 3 Armaturenbrett in Golf 2

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      Golf 3 Armaturenbrett in Golf 2

      Einbau der Golf III Tachoeinheit in das Golf II Armaturenbrett

      Das Golf III Kombi-Instrument ist etwa 3 cm breiter und 2,5 cm höher als das des Golf II, das Armaturenbrett muss also geändert werden. Ich habe das aufgeschäumte GL/GTI Armaturenbrett umgebaut, weil man die alten Halter des Golf II Instruments leicht herausschrauben/bohren kann, während bei der "billigen" Hartplastikversion (C/CL) die Halter und das Brett aus einem Stück gegossen sind. Will man es dennoch verwenden, muss man die Halter heraus sägen und anschließend neue anfertigen. Großer Vorteil hierbei ist, dass man innen mehr Platz als beim GL/GTI Brett hat, weil das Plastik deutlich dünner als die aufwendige Kunstleder-Papp-Metall-Konstruktion ist.

      Am besten nimmt man das Armaturenbrett heraus: Ablagefächer rechts/links, Mittelkonsole, Cockpitrahmen (mit Schaltern und Radio), Tacho-/Drehzahlmessereinheit, Lautsprechergitter, Lenkrad und Lenkstockhebel vorher ausbauen. Das müsste noch ohne genaue Anleitung zu schaffen sein, man sollte sich aber merken, wo lange bzw. kurze Schrauben waren, weil die langen auch etwas dicker sind und man schnell ein Gewinde, in das eine kurze Schraube gehört, beschädigen kann.
      Das Armaturenbrett selbst ist nur an sechs Stellen befestigt: zwei Schrauben seitlich, zwei von unten (etwa rechts und links über der Mittelkonsole) und zwei Muttern im Wasserkasten hinter dem Wischergestänge (beim späteren Einbau die Gummischeiben nicht vergessen!!!). Bevor man es herausnimmt, sollte man aber noch die Luftauslässe ausbauen, um die Kanten der Lüftungskanäle nicht abzubrechen. Zuerst die Gitter vorsichtig seitlich heraushebeln, dann die Schrauben oben und die Rastnasen unten lösen. Jetzt kann man den Einsatz herausziehen, so dass die dahinter geklemmten Lüftungsschläuche beim Herausnehmen des Armaturenbretts nicht beschädigt werden. Aber jetzt zum eigentlichen Umbau:

      Wie ändert man den Cockpitrahmen?
      Man beginnt, indem man unten und an den Seiten längs von außen Schlitze einritzt/-sägt, etwa in Höhe der seitlichen Verstrebungen, dabei aufpassen, dass man nicht nach innen durchstößt! Anschließend die beiden unteren Ecken bis zu den Schlitzen aufsägen. Jetzt erwärmt man den Rahmen und biegt die Seiten so weit auseinander, bis die neue Tachoeinheit möglichst komplett sichtbar ist. Dabei aber darauf achten, dass der Lichtschalter links noch Platz hat und auch an den Stecker denken! Das untere Stück etwa im gleichen Winkel wie die Seitenteile biegen. In den nun entstandenen dreieckigen Lücken klebt man mit Sekundenkleber Kunststoffstücke ein. Hier habe ich Teile eines alten Handschuhfachs benutzt, weil es aus dem gleichen Material wie der Rahmen besteht und der Kleber sehr gut daran haftet. Nun schleift man die Seiten, bis sie die gleiche Rundung wie die Scheibe des Instruments haben. Ebenso vergrößert man das Sichtfeld nach oben und passt auch hier den Radius an. Wenn alles gleichmäßig anliegt, nimmt man Teile der oberen Ecken weg, um dort wieder Kunststoffstücke einzusetzen und zu verschleifen, bis alles das Gehäuse des Golf III Einsatzes verdeckt und die Scheibe wieder gleichmäßig anliegt. Kleine Spalten und Lücken kann man mit Kleber auffüllen und mit Schlüsselfeilen bearbeiten, je genauer man gesägt hat, um so weniger muss man nachbessern! Jetzt kann man zur Verstärkung die anfangs angebrachten Längsschlitze mit Klebstoff bestreichen und mit Kunststoffspänen (von denen man jetzt genug haben müsste) auffüllen. Zum Schluss schleift man das Rahmeninnenteil mit 1000er oder 1200er Schleifpapier, bis die Übergänge der Klebestellen nicht mehr fühl- und sichtbar sind und färbt den Rahmen mit z.B. Sonax Kunststoff-Schwarz innen wieder gleichmäßig ein.


      Wie passt man das Armaturenbrett an?
      Man schraubt und bohrt die Haltebleche aus dem Armaturenbrett und entfernt an dem Haltern die nach innen gebogenen Stücke, so dass später das größere Instrument dazwischen passt. Nun kann man den fertigen Rahmen in das Armaturenbrett schrauben und so viel Pappe wegschneiden, bis der Tachoeinsatz hinein gehalten werden kann. An den Haltewinkeln werden von außen z.B. Kunststoff- oder Sperrholzplatten befestigt. Dazu pro Seite je zwei der kurzen Schrauben, die auch am Rahmen verwendet werden, durch die Löcher der Halter schrauben. Die Platten sollten dick genug sein, um später das Instrument daran festschrauben zu können. Möglicherweise funktioniert es nicht gleich beim ersten Versuch - also Geduld, evtl. mehrere Muster oder Schablonen bauen oder Langlöcher feilen. Hat man es geschafft, schraubt man die Halter ins Armaturenbrett und steckt oben provisorisch Nieten hinein - aber noch nicht Festnieten!! Nachdem man den vorderen Rahmen wieder abgenommen hat, sieht man, wie viel man noch wegschneiden muss, um das Instrument ähnlich wie das alte nach vorn herausnehmen zu können. Unter der Pappe ist eine Blechverstärkung, die an einigen Stellen ebenfalls abgeschliffen werden muss, u.a. dort, wo der Rahmen unten in der Mitte angeschraubt wird, weil man an dieser Stelle beim Ausbauen der Tachoeinheit leicht die Scheibe zerkratzen kann. Erst wenn das Aus- und Einbauen problemlos möglich ist, sollten die Halter angenietet werden, dazu die VW-Nieten N 903 463 01 verwenden, sie spreizen sich stärker als normale und halten daher besser in der Pappe. Jetzt noch einmal alles zusammenbauen und die aufgeschraubten Halteplatten genau ausrichten, damit alles gerade sitzt und der Rahmen nicht an der Scheibe anliegt und später knirscht. Dann kann man das Armaturenbrett endlich wieder einbauen! Beim Hartplastik-Armaturenbrett müsste es ähnlich funktionieren, man muss nur die alten Halter so heraussägen, dass man an den Resten noch die neuen Halter anschrauben kann.

      Sonstiges

      Sicher ist unsere Methode aufwendiger, aber auch sauberer als bei anderen, die das Armaturenbrett nicht ausbauen wollen, die Halter irgendwie auseinanderschnippeln und den Cockpitrahmen an den unteren Ecken mit einem Heißluftfön verformen. Das funktioniert nämlich nicht: Bevor man das Zeug richtig biegen kann, fängt es eher an zu brennen! Schließlich soll sich der Kunststoff bei Wärme nicht verformen lassen, sonst würde er das auch bei starker Sonneneinstrahlung tun. Man sieht daher immer wieder halb verdeckte Temperatur- und Tankanzeigen und verschmorte Rahmen sowie riesige Spalten zwischen Rahmen und Instrumentenscheibe. Das finden wir bei sonst recht schönen Autos immer etwas schade!

      Eine komplette Einheit kostet neu ohne Austauschteil (auch mit silbernen Ziffernblätter) ca. 350 €. Wenn man ein defektes Instrument hat, sollte man wissen, dass es im Gegensatz zum Golf II keine Ersatzteile dafür gibt - es ist nur ein Austausch möglich (125 - 150 €)!
      Bei diesen Arbeiten hat sich übrigens der Dremel bestens bewährt, man bekommt aber auch Nachbauten zum halben Preis des Originals.

      Quelle: Wolfsburg-edition.de

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